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Belastungssituationen

Baldrian – die sagenumwobene Pflanze

Seit vielen Jahrhunderten wird Baldrian als wirksames Heilkraut angewandt. Während die vielseitige Heilpflanze im Mittelalter universell gegen verschiedenste Leiden Verwendung fand, kommt Baldrian heutzutage bevorzugt aufgrund seiner beruhigenden Wirkung als pflanzliches Mittel gegen Unruhe oder Schlafstörungen zum Einsatz.

Die Geschichte des Baldrians

Der Echte Baldrian (Valeriana officinalis) zählt zu den ältesten und bekanntesten Heilpflanzen der Menschheitsgeschichte. Die Pflanzenart gehört zur Familie der Geißblattgewächse. Echter Baldrian ist vorwiegend in ganz Europa und Asien beheimatet und wächst vornehmlich in sonnigen, feuchten Gebieten bis zu eineinhalb Meter hoch.

Bereits in der Antike sollen Gelehrte wie Hippokrates oder Plinius die Pflanze aufgrund ihrer Heilkraft gerühmt haben. Im Mittelalter schrieb man dem Heilkraut – damals noch „Valeriana“ genannt – eine geradezu allumfassende Wirkung zu. Sie wurde sowohl bei Verdauungsproblemen als auch bei Kopfschmerzen oder Augenschmerzen, offenen Wunden und gar der Pest verabreicht. Die Wurzel wurde dazu pulverisiert und mit Wein oder anderen Kräutern vermischt. Die Heilkundige Hildegard von Bingen sah die Baldrianwurzel außerdem als perfektes Mittel zur Heilung der Gicht an. Zudem sagte man der Pflanze aufgrund ihres dominanten Geruchs nach, sie halte Hexen und böse Geister fern, weshalb sie auch unter dem Namen „Hexenkraut“ bekannt ist.

Erst im 18. und 19. Jahrhundert stellten Mediziner die beruhigende und schlaffördernde Wirkweise der Baldrianwurzel fest, für die sie auch heute noch bei Unruhezuständen und Schlafstörungen eingesetzt wird.

In so mancher Küche wird Baldrian zudem gern als Gewürzkraut verwendet. Die feinen Baldrianblätter erinnern an den Geschmack von Feldsalat und werden als Rohkost verarbeitet. In Indien und Pakistan dient die gemahlene Wurzel zum Würzen von Speisen. In der europäischen Küche findet der recht bittere Geschmack jedoch keinen großen Anklang.

Anwendung der Baldrianpflanze in der modernen Heilkunde

Baldrian gilt heute – neben Johanniskraut – als eines der meistgenutzten pflanzlichen Beruhigungsmittel. Die Wurzel enthält unter anderem ätherische Öle, Valepotriate, Lignane und Alkaloide. Tatsächlich ist nicht genau bekannt, welcher der Inhaltsstoffe für die Wirkung des Baldrians verantwortlich ist. Forscher vermuten, dass Wechselwirkungen zwischen den Bestandteilen und bestimmten Rezeptoren innerhalb der Nervenzellen den entspannenden Effekt hervorrufen. Eingesetzt wird Baldrian unter anderem bei:

  • nervös bedingten Schlafstörungen
  • Stress
  • nervösen Unruhezuständen
  • Prüfungsangst
  • Reizmagen

Baldrian ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich und wird üblicherweise als Extrakt getrockneter Baldrianwurzeln in Tropfen, Kapseln, Dragees und Tees angeboten. Je nach Präparat ist eine andere Dosierung gemäß der Packungsbeilage notwendig, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Wird Baldrian tagsüber gegen innere Unruhe und Stress oder zur Konzentrations- und Antriebsförderung genommen, erfolgt dies meist dreimal täglich. Wer unter (Ein-)Schlafstörungen leidet, sollte das Präparat eine halbe bis eine Stunde vor dem Schlafengehen einnehmen.

Baldrian wird zu diesem Zweck mit anderen entspannungsfördernden, beruhigenden Heilpflanzen wie beispielsweise Melisse, Passionsblume oder Johanniskraut – z.B. wie bei Sedariston® – kombiniert. Gegen Muskelverspannungen hilft ein heißes Bad mit einem Zusatz aus Baldrianöl und Lavendel.

Vorteile pflanzlicher Beruhigungspräparate

Im Gegensatz zu synthetischen Mitteln verläuft der beruhigende Effekt bei der Einnahme von Baldrianpräparaten besonders schonend und führt selten zu Nebenwirkungen wie einer Einschränkung der Fahrtüchtigkeit oder der Leistungsfähigkeit. Derlei Präparate können somit langfristiger eingenommen werden. Auch eine potenzielle Gewöhnung oder Abhängigkeit ist nicht gegeben.

Wirkdauer und Verträglichkeit

Wie lange es dauert, bis die Wirkung des Baldrians zu spüren ist, fällt von Person zu Person unterschiedlich aus. Um einen ausreichenden Anwendungserfolg zu erzielen, sollte Baldrian deshalb länger angewendet werden. Die Anwendungsdauer von Baldrian ist prinzipiell begrenzt, bei länger anhaltenden Beschwerden über 2 Wochen oder bei Verschlimmerung sollte ein Arzt aufgesucht werden. Baldrianhaltige Arzneimittel zeichnen sich durch eine gute Verträglichkeit aus.

Wann sollte auf eine Einnahme von Baldrian verzichtet werden?

Leiden Sie unter akuten Erregungszuständen wie Panikattacken oder psychischen Erkrankungen wie Depressionen, ist eine alleinige Behandlung mit Baldrian nicht geeignet. Auch bei schweren Ein- und Durchschlafproblemen ist die sanfte Wirkungsweise pflanzlicher Arzneimittel oft nicht ausreichend.

Nehmen Sie bereits andere Medikamente ein, insbesondere Schlaf- und Beruhigungsmittel, sollten Sie sich bei Ihrem Arzt oder Apotheker zu möglichen Wechselwirkungen erkundigen und die Einnahme abstimmen. Auch nach dem Genuss von Alkohol können Nebenwirkungen auftreten, deshalb sollten Anwender im Rahmen einer Langzeittherapie mit Baldrian auf alkoholische Getränke verzichten.

Schwangere und Stillende sollten gänzlich auf die Anwendung von Baldrian verzichten, da die Sicherheit nicht ausreichend untersucht wurde.

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