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Belastungssituationen

Mental Load: Die ständige Denkarbeit der Frauen

Der Sohn muss gleich zum Fußballtraining, die Tochter sucht das Lieblingskleid – und an welchem Tag ist noch gleich das Schulfest, für das Sie einen zuckerfreien Kuchen backen sollten? Die Zutaten müssen im Bioladen besorgt werden, aber erst geht es noch schnell zum Blumenhändler, um den Strauß für den Geburtstag der Schwiegermutter abzuholen … Klingt anstrengend? Tatsächlich spiegeln diese Gedanken nur einen Bruchteil dessen wider, was sich Tag für Tag im Kopf vieler Mütter abspielt. Das stete Strukturieren und Organisieren des Familien- und Joballtags, mit dem sich Mütter (und natürlich auch Väter) jeden Tag auseinandersetzen, wird als Mental Load bezeichnet.

Was bedeutet Mental Load?

Mental Load beschreibt einen Zustand der inneren Überforderung/ Belastung bis zur Erschöpfung. Dieser manifestiert sich dann, wenn eine Person stets zu viel Denkarbeit – also „unsichtbare“ Aufgaben – leistet. Die tägliche To-do-Liste im Kopf ist lang und wird permanent erweitert. Führen Mütter diese Liste für mehrere Familienmitglieder gleich noch mit, laufen die Gedanken unentwegt auf Hochtouren. So sind Mütter einer anhaltenden Belastung ausgesetzt.

Abends im Bett werden die anstehenden Aufgaben für den nächsten Tag durchgegangen: „Lässt der Chef mich früher gehen, damit ich rechtzeitig die Tochter zum Zahnarzt bringen kann? Was geschieht, wenn es nicht funktioniert? Was koche ich der Jüngsten, wenn sie nach dem Termin noch Zahnschmerzen haben sollte? Und warum habe ich es eigentlich noch nicht geschafft, dieses unbequeme Kopfkissen auszutauschen, auf dem ich gerade liege?“ Und so weiter und so fort …

Kein Wunder also, dass sich Mental Load auch durch (Ein-)Schlafstörungen bemerkbar machen kann. Wie es um Ihr inneres Gleichgewicht steht, zeigt Ihnen ein Resilienz-Test.

Warum betrifft Mental Load vor allem Frauen?

In vielen Familien sind es die Mütter, die mit der täglichen Organisation betraut sind. Von der Terminplanung einzelner Familienmitglieder bis zur Ansprechpartnerin für jegliche Fragen – Frauen agieren meist als Multi-Talente und Managerinnen der Familie. Warum dies so ist, kann viele Gründe haben:

  • Übernehmen von Rollenmustern: Es war schon in Ihrer eigenen Familie so, dass der Vater von der Arbeit nach Hause kam, um den von der Mutter gemachten Haushalt, ein leckeres Essen sowie rundum versorgte Kinder vorzufinden? Wir neigen dazu, bekannte Verhaltensmuster aus der Kindheit bei unserer eigenen Familie zu wiederholen. Mental Load ist ein Zustand, den es schon seit vielen Generationen gibt – er wurde bis vor wenigen Jahren nur nicht thematisiert.
  • Alles muss perfekt sein! Die Kleinste hat Geburtstag und alles muss stimmen: Das Prinzessinnenkleid muss fertig genäht, die rosa Glasur für die Cupcakes angerührt und Deko aus ökologischem Papier gebastelt werden. Die meisten Frauen neigen zu Perfektionismus – vor allem wenn es darum geht, die Familie glücklich zu machen. Dabei muss vor allem für Kinder nicht alles optimal sein. Der Lieblingskuchen, ein schöner Tag mit Freunden und viel Spaß reichen Kindern zum Geburtstag völlig aus. Atmen Sie tief durch und besinnen Sie sich auf das Wesentliche.
  • Der „Ich erledige das lieber selbst“-Gedanke: Sie haben Ihren Partner gebeten, doch bitte Sahne vom Supermarkt mitzubringen. Zurück kommt er mit etlichen anderen Dingen, nur nicht der gewünschten Sahne – und schon muss das Abendessen umdisponiert werden. Die Folge: Das nächste Mal kümmern Sie sich lieber selbst darum, damit alles läuft. Doch wer bereitwillig verteilte Aufgaben immer wieder selbst übernimmt, der sorgt dafür, dass die anderen Familienmitglieder es selbst nie lernen.

Was tun bei Mental Load?

Kommunikation ist der Schlüssel! Vielleicht ist der Familie nicht bewusst, welche Aufgaben Sie nicht nur sichtbar für alle, sondern auch in Ihren Gedanken bewältigen müssen. Verteilen Sie die alltäglichen Herausforderungen unter den Familienmitgliedern und lassen Sie los. Wenn es trotzdem ab und an nicht rund laufen sollte, ist dies kein Weltuntergang.

Folgende Tipps können außerdem dazu beitragen, der Mental-Load-Falle zu entgehen:

  • Ein gemeinsamer Familienkalender, in dem Termine, Geburtstage und Unternehmungen vermerkt werden, sorgt für einen guten Überblick. Auch tägliche Aufgaben, für die jedes einzelne Familienmitglied zuständig ist, finden darin Platz – vom Müll rausbringen bis zum Geschirrspüler ausräumen.
  • Sie haben versprochen, für das Elterntreffen nicht nur einen Salat, sondern auch Plätzchen mitzubringen? Bitten Sie Ihren Partner, von beidem eine fertige Variante zu besorgen und peppen Sie diese einfach mit wenig Aufwand auf.
  • Ignorieren Sie, was andere über Sie denken könnten. Während einige Mütter aufwendige Tortenkreationen entworfen haben, bringen Sie lediglich einen gekauften Kuchen zum Kita-Fest mit. Na und? Dieser schmeckt ebenso und verschafft Ihnen mehr Zeit für die schönen Dinge des Tages.
  • Holen Sie sich Hilfe im Haushalt: Ob Staubsaugerroboter oder eine unterstützende Putzkraft, es gibt viele Möglichkeiten, die Entlastung schaffen.
  • Die Gedanken kreisen und lassen sich auch abends im Bett nicht stoppen? Wer unter Einschlafproblemen leidet, merkt dies auch am nächsten Tag. Ein dünnes Nervenkostüm und Konzentrationsschwierigkeiten sind die Folge. Pflanzliche Mittel wie Sedariston® können helfen. Johanniskraut und Baldrian beruhigen strapazierte Nerven, lösen Anspannungen, wirken einschlaffördernd und können dazu beitragen, Mental Load zu vermeiden oder besser damit umzugehen.
  • Sagen Sie öfter mal Nein. Auch wenn es schmeichelhaft sein kann, als Elternvertreterin vorgeschlagen zu werden: Ist es Ihnen zu viel oder haben Sie einfach keine Lust, lehnen Sie ab – und das bitte ohne schlechtes Gewissen.

 

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