Der Begriff Burnout hat in den letzten Jahren vermehrt an Bedeutung in der Gesellschaft gewonnen, aber was steckt wirklich hinter dem Gefühl, ausgebrannt zu sein?
Die Definition von Burnout ist bisher nicht einheitlich, er kann jedoch als Zustand emotionaler, geistiger und körperlicher Erschöpfung nach einem vorangegangenen Prozess hoher Arbeitsbelastung, Stress und/oder Selbstüberforderung1 beschrieben werden. Doch Burnout selbst ist kein Erkrankungsbild, sondern beschreibt einen Symptomkomplex, der meist in den beruflichen Kontext gesetzt wird2, welcher aber auch außerhalb des beruflichen Kontextes existieren kann. Betroffene fühlen sich emotional erschöpft, einhergehend mit Antriebslosigkeit und fehlendem Interesse. Zugleich besteht das Gefühl von Überforderung, obwohl man gar nicht so leistungsfähig ist, wie man eigentlich sein möchte. Auch von dem Gefühl, nicht „man selbst zu sein“ und „sich selbst fremd vorkommen“ kann ein Burnout gekennzeichnet sein.3
Die Grenzen zwischen einer Belastungssituation und einem Burnout können verschwimmen und sind daher nicht so leicht zu erkennen. Denn sowohl individuelle Faktoren, wie der eigene hohe Anspruch an sich selbst, aber auch äußere Faktoren wie die Bedingungen am Arbeitsplatz durch z. B. einen hohen Leistungsdruck oder private Verpflichtungen wie z. B. die Pflege von Angehörigen führen dazu, dass man sich zunächst überfordert fühlt.4 Hinzu kommt, dass ein Burnout und eine Belastungssituation zwar nicht gleichzusetzen sind, aber in ihrer Symptomatik Ähnlichkeiten aufweisen: Beide belastenden Lebensphasen sind von Schlafstörungen (Ein- und Durchschlafstörungen), Müdigkeit, Erschöpfung, innerer Unruhe und Antriebslosigkeit gekennzeichnet. Die Auslöser der Symptome können sich jedoch unterscheiden und Studiendaten weisen darauf hin, dass das Burnout-Syndrom möglicherweise ein Etikett sein könnte, hinter dem sich Belastungssituationen verbergen.5
Belastungssituationen können durch Ereignisse entstehen, die uns plötzlich aus der Bahn werfen, sei es durch Stress, Konflikte, Zeit- oder Termindruck im Job. Auch belastende Phasen im Privatleben, schwere Schicksalsschläge, wie z. B. ein Trauerfall sowie Ängste können zu Belastungssituationen führen, die dafür sorgen, dass die innere Stärke geschwächt wird oder sogar verloren geht. Es sollte also nicht zu schnell bereits auf einen Burnout geschlossen werden, wenn die Symptome auch einen anderen Ursprung haben könnten. Denn erst wenn mehrere Belastungssituationen über einen längeren Zeitraum von mehreren Wochen, Monaten oder sogar Jahren bestehen und das Ende dieser Situationen nicht absehbar ist, kann das Gefühl der vollkommenen emotionalen Erschöpfung überhandnehmen.5
Um frühzeitig einen Umgang mit Belastungssituationen zu entwickeln, sollten Sie zunächst ein Bewusstsein für die Ursache der Belastung schaffen und anschließend hinterfragen, ob die Belastungsphase von Dauer oder zeitlich absehbar ist. Strategien, die Ihnen zusätzlich helfen können, sind moderate Bewegung, z. B. ausgedehnte Spaziergänge, Entspannung z. B. Achtsamkeitsübungen oder auch Ich-Zeiten, um in Belastungssituation zu innerer Stärke zurückzufinden. Darüber hinaus können auch pflanzliche Präparate unterstützen, zurück zu Stabilität zu finden und das Gleichgewicht im Inneren wiederzufinden. Halten die Belastungen jedoch dauerhaft an, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
1Großes Wörterbuch Psychologie. Burnout. Compact. 2007
2Korczak D et al. Differentialdiagnostik des Burnout-Syndroms. Schriftenreihe Health Technology Assessment (HTA) in der Bundesrepublik Deutschland. 2010. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, Köln
3De Gruyter W. Burnout-Syndrom. Pschyrembel Klinisches Wörterbuch Online. 2018. Zugriff: 26.11.2018 www.pschyrembel.de/Burnout-Syndrom/K04A7/doc/
4Senger K. Burnout 2.0. PiD-Psychotherapie im Dialog, 2018, 19. Jg., Nr. 03, S. 13-14.
5Maske U E et al. Häufigkeit und psychiatrische Komorbiditäten von selbstberichtetem diagnostiziertem Burnout-Syndrom. Psychiatrische Praxis, 2016, 43. Jg., Nr. 01, S. 18-24.